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Auf Deutsch (ursprünglich veroffentlicht im Koggebrief, 2014)
Zurück in Belleville
Zurück von unserem Ausflug im Wald :
In Belleville geht ein Betrunkener mit seinem dreibeinigen Hund,
Mehr schlecht als recht hinkt er vorbei und
Das ganze Leben ist
Ein dreibeiniger Hund, dessen Leine am Arm
Eines Säufers hängt.
Zurück in der Wohnung
Streiten die Nachbarn (die Frau trinkt) erstaunlicherweise nicht,
Er wird nicht mehr kommen, um an meiner Tür miauend Hühnchen zu fordern :
Heute ist Trauertag,
Denn der Tod hat bei seinem Kartenspiel
Die Karte von Piou-Piou, der Katze gezogen.
Während der Geruch von Knoblauch hochzieht,
Betrachten wir die Schlaglöcher
Auf dem gegenüberliegenden Gehweg, wo zwei oder drei Autos stehen,
Und sollte das Wetter am Sonntag schön sein,
So sagen wir uns, als wir uns ein Glas Schnaps einschenken,
Fahren wir an die Küste und betrachten, wie das Meer wild ans Ufer schlägt.
(aus Pataquès, Übersetzung von Sebastian Hüsch)
Im Park von Belleville
Im Park von Belleville,
Wirft das Licht gestochene Schatten
Und von oben gesehen führt jeder Spaziergänger
Auf dem Boden eine Marionette mit sich,
Die seine Bewegungen nachahmt.
Im Bistro auf dem Berg
Brodelt im Schatten
Eine Kaffeemaschine.
Dort, in der gleißenden Sonne, bilden
Bierkrüge, gelb und violett, eine klingende Pyramide.
Ich sitze auf der Terrasse,
Die Bäume über mir bewegen sich, schwingen, destillieren das Licht,
Jeden einzelnen Sonnenstrahl, Oh, wenn ich nur wie sie
Dem Himmel zugewandt
Mit jedem Zweig den Wind einfangen könnte.
(aus Pataquès, Übersetzung von Sebastian Hüsch)
Umarmung
Ich kehre zurück
In die schmucklose Stadt meiner Kindheit,
Ein winziges Städtchen am Fuß der Berge
Mit Lava und Arkaden.
Ich bin eher zufällig hier.
Alles auf der Straße sticht mir ins Auge, das kleinste Stück Gehweg.
Alles ist mir vertraut, jede Treppe, jede Steinplatte, jede Macke in den Fensterläden, das kleinste Detail fällt mir auf.
Ich fühle mich wie in einem Film, ein seltsames Gefühl.
Gerne hätte ich dem Ort Guten Tag gesagt
Aber wie?
Ich weiß, wie man Menschen umarmt
Aber wie soll ich eine Stadt an mich drücken, in den Arm nehmen?
(aus Vélo vole, Übersetzung von Sebastian Hüsch)
Die Baüme
40 : Ich möchte meine grosse Liebe zu den Baumen aussprechen; ich weiss dass die Narzissen eifersüchtig sind.
66 : Wir haben drei Nachbarn verloren: nach langer Krankheit sind die Ulmen gestorben.
75 : Der Apfelbaum ist gerade so hoch gewachsen dass das Pferd unten durchgehen kann, der Reiter hingegen nicht.
96 : Die Strandkiefern lassen sich den Bart wachsen
151 : Die Tannen betrachten die Schifahrer mit Neugier
189 : Manche Menschen, müde von ihresgleichen, bevorzugen die Gesllschaft der Baüme
199 : Der Buchsbaum beklagt sich, erstens, dass er als Strauch eingestuft wird, und zweitens, dass er so lächerlich zugeschnitten wird
228 : Eine verkehrte Welt wäre ein grüner Himmel und blaue Baüme
276 : Sind es die Wolken die die Baüme umarmen oder umarmen die Baüme die Wolken?
287 : Die Esche, die Buche, die Eiche und die Kastanie haben ihren Hut aufgesetzt um auszugehen
(aus Les Arbres, Übersetzung von Ingeborg Kresser)